Harald Feuchtmann Perez freut sich auf die Weltmeisterschaft

Harald Feuchtmann in Aktion Foto: Hupp Fotografie / www.hupp-fotografie.jimdo.com

Am Montag startet für Harald Feuchtmann Perez der Flieger in seine chilenische Heimat. Dort wird der Linksaußen des Handball-Bayernligisten DJK Waldbüttelbrunn drei Tage vor Heiligabend seinen 29. Geburtstag feiern. Doch nicht nur deswegen freut er sich auf die nächste Zeit, sondern auch, weil er für das chilenische Team für die Handball-WM im Januar 2017 in Frankreich nominiert worden ist. „Das ist etwas, worauf man ein ganzes Leben als Sportler hinarbeitet. Besonders für mich ist so etwas toll, weil ich kein Profi bin“, sagte Feuchtmann Perez, der in einem Würzburger Fitnessstudio als Trainer und ferner in einer Waldbüttelbrunner Firma für Showtechnik arbeitet. Besonders fiebert er dem 15. Januar entgegen: Da spielt er in der Vorrunde mit seinen Chilenen in Rouen gegen die Auswahl seiner Wahlheimat Deutschland.

Wegen der Nominierung halten sich für ihn Geburtstags-, Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten in Grenzen. Nach seiner Rückkehr stehen in der Regel zwei Trainingseinheiten pro Tag an. Bevor die Chilenen am 2. Januar zur weiteren Vorbereitung nach Polen und später nach Schweden fliegen werden, muss Trainer Mateo Garralda seinen Kader allerdings noch auf 16 Spieler verkleinern. Dass er selbst dieser Verkleinerung zum Opfer fallen könnte, fürchtet der Handballer, der auch schon für den HSC Bad Neustadt und den TSV Friedberg gespielt hat, nicht. „Ich bin einer von nur zwei Linksaußen im Kader. Außerdem habe ich schon die Flugtickets vom Verband bekommen. Und die sind nach Paris, nicht nach Nürnberg.“

WM-Erfahrung hat Feuchtmann Perez bereits. Schon 2013 in Spanien war er dabei. Doch in der Folge wurden er und seine Brüder Erwin, der in der ersten österreichischen Liga für Westwien spielt, und Emil, in der Vergangenheit schon für den HSC Bad Neustadt und nun für den Schweizer Erstligisten Wacker Thun aktiv, nicht mehr berücksichtigt. „Probleme mit dem Trainer“, nennt Harald Feuchtmann Perez als Grund. Doch nun, da mit dem Spanier Mateo Garralda ein neuer Coach übernommen hat, ist das Brüder-Trio wieder dabei.

„Insgesamt haben wir etwa zehn Leute, die im Ausland spielen“, so der Linksaußen. Dazu kommen Akteure, die in der heimischen Liga ihren Sport betreiben und zumeist aus den Zentren Santiago und Valparaiso kommen.

„Wir haben uns in den letzten Jahren verbessert“, so Feuchtmann Perez. Vor einem Jahrzehnt sei sein Team gegen die führenden südamerikanischen Mannschaften wie Brasilien und Argentinien noch chancenlos gewesen, das habe sich mittlerweile geändert.

Sogar vom Erreichen des Achtelfinales träumen die Chilenen. Dazu müssten sie unter den sechs Teams ihrer Vorrundengruppe zumindest Vierte werden, also zwei Kontrahenten hinter sich lassen. Kandidaten dafür wären Saudi Arabien und Weißrussland. Speziell auf den Vergleich mit den Osteuropäern zum Turnierauftakt am 13. Januar hat Coach Garralda – als Aktiver Champions-League-Sieger und mit Spanien Weltmeister – das Augenmerk gelegt. „Wir haben schon viele Videos von Weißrussland gekriegt, das ist ein ganz wichtiges Spiel“, so Feuchtmann Perez. Ihm selbst könnte in den Vorrundenspielen eine besondere Aufgabe zukommen – nämlich als Spezialist auf der vorgezogenen Deckungsposition groß gewachsene gegnerische Werfer möglichst weit vom eigenen Tor weghalten.

Doch neben der sportlichen Herausforderung liegt der Reiz für den 28-Jährigen nicht zuletzt in den zu erwartenden Erlebnissen beim anstehenden Turnier. Normalerweise logieren bei Handball-Weltmeisterschaften alle Teilnehmer einer Vorrunden-Gruppe im selben Hotel.

„Da kann es schon mal passieren, dass sich ein Mikkel Hansen neben dich zum Essen einsetzt“, erinnert sich Feuchtmann an eine Begegnung mit dem dänischen Welt-Handballer während der Weltmeisterschaft im Jahr 2013. Nun kann er sich am Rande der Vorrundenspiele im nordfranzösischen Rouen auf Begegnungen mit hoch gehandelten Spielern wie dem deutschen Keeper Andreas Wolff oder dem kroatischen Spielgestalter Domagoj Duvnjak einstellen.

„Voraussichtlich bis 25. Januar bin ich weg“, sagt der 28-Jährige. Anschließend geht’s zurück in die Bayernliga. Da heißen seine Gegner wieder Stefan Axthaler von der TG Landshut oder Michael Thalhofer vom TSV Niederraunau und nicht mehr Andreas Wolff oder Domagoj Duvnjak. Doch die Ausflüge von Harald Feuchtmann Perez in die große Handballwelt müssen damit nicht beendet sein. 2019 findet wieder eine WM statt – und dann sogar in Deutschland.

— So berichtete die Main-Post (Ulli Sommerkorn). Mehr unter www.mainpost.de