M I: Waldbüttelbrunn sucht sich selbst

Topscorer Markus Kirchner

DJK Waldbüttelbrunn – TV Erlangen/Bruck 26:26 (8:14)

Viele hatten vor der Saison, was die Meisterschaft in der Handball-Bayernliga betrifft, die DJK Waldbüttelbrunn auf dem Zettel gehabt. “Die wären eigentlich mal dran”, hatte Spielertrainer Maximilian Schmitt vom Liga-Konkurrenten TSV Lohr eingedenk der Tatsache gesagt, dass die DJK in den vergangenen sechs Spielzeiten dreimal Zweiter und dreimal Dritter geworden war und auch in dieser Runde eine Mannschaft ins Rennen schickt, die konkurrenzfähig sein dürfte.
Doch zu Saisonbeginn stottert der Motor bei den so hoch gelobten Handballern aus dem Landkreis Würzburg, aus den ersten drei Saisonspielen holten sie lediglich drei Punkte. Am Samstagabend mussten sie beim 26:26 gegen den TV Erlangen-Bruck froh über den einen Punkt sein, waren sie doch gut dreieinhalb Minuten vor Schluss mit 21:25 zurückgelegen.
 
Als Gründe für den schwierigen Start nennen die Mitwirkenden die Trainingssituation in den Sommermonaten, eine zeitweilige Sperrung der heimischen Ballsporthalle erwies sich als Hindernis. “Wir haben in der Vorbereitung sehr wenig in der Halle miteinander trainiert. Obwohl wir schon jahrelang zusammenspielen, sitzen die Abläufe nicht”, gab Kreisläufer Tobias Glöggler zu.
Hinzu kam der Umstand, dass die personellen Voraussetzungen am Samstag gegen den Drittliga-Absteiger nicht eben günstig waren. Waldbüttelbrunn muss seit dieser Saison ohne seinen langjährigen Spielmacher Manuel Feitz (Karriereende) auskommen. Dazu fehlten gegen Erlangen-Bruck auch noch die Rückraumspieler Lukas Tendera und Yannick Bardina. Ersterer war angeschlagen, Letzterer feierte Hochzeit.
 
Die Folge war ein Spiel, das gerade in der ersten Hälfte von Seiten der Gastgeber fahrig und fehlerhaft war. Nach nur 13 Minuten führten die Gäste mit 10:2, während die Körpersprache vieler Waldbüttelbrunner Spieler eine gewisse Ratlosigkeit verhieß. Das Team suchte seine Linie und irgendwie auch sich selbst.
 
“Immerhin hat die Mannschaft Moral gezeigt”, betonte DJK-Trainer Dusan Suchy. “Aber wir haben uns zu viele Fehlwürfe geleistet.” Denn immer wieder scheiterten die Gäste am starken Gäste-Keeper Philippe-Louis Golla, der übrigens nicht mit dem früheren Waldbüttelbrunner Torwart Raimund Golla verwandt ist. So steuerte der Gast auf Siegkurs, als Christopher Härtl drei Minuten und 40 Sekunden vor Schluss zum 25:21 für Erlangen einwarf.
 
Doch Suchy stellte seine Abwehr extrem offensiv, sein Team erzielte schnelle Ballgewinne und schaffte 14 Sekunden vor Schluss durch Rechtsaußen Nils Kwiatkowski noch den Ausgleich zum 26:26. Fast wäre den Gastgebern noch das Siegtor gelungen, denn Erlangen/Bruck verlor erneut den Ball. Und als Felix Wolf fünf Sekunden vor Schluss einen Gegenstoß auf zwei vorne frei stehende Mitspieler einleiten wollte, wurde der DJK-Linksaußen gefoult. Nach geltender Regel kann für solch eine Aktion, die eine klare Torchance verhindert, in den letzten 30 Sekunden einer Partie ein Siebenmeter verhängt werden. Doch die oberbayerischen Referees beließen es bei einem Freiwurf.
 
“Da hatten wir Glück”, gab Erlangens Coach Roland Nixdorf zu, verwies aber auch drauf, dass es die Unparteiischen in anderen Situationen weniger gut mit seinem Team gemeint hätten. Er ergänzte: “Letztlich ist das Ergebnis gerecht. Wir waren in der ersten Hälfte besser, Waldbüttelbrunn in der zweiten.” Vielleicht möglich, dass die genannte zweite Hälfte die Waldbüttelbrunner in ihrer Suche nach sich selbst ein Stück voranbringt.
 
Die Statistik des Spiels:
 
Waldbüttelbrunn: Feuerbacher 1, Brückner (n. e.) – Rieger (n. e.), Stumpf 2, Wolf 2, Becker (n. e.), Glöggler 2, Paul 4, Issing, Kwiatkowski 4/1, Kirchner 1, Renz 8, Meyer, Grünert 2.
 
Erlangen-Bruck: Golla, Naglik (1 Siebenmeter) – Mücke 4, Hirning 4, Kaltenhäuser, Längst 1, Völcker 2, Funke 1, Scholten 2/1, Eichhorn, Kohler, Duscher 2, Härtl 6, Kessler 4.
 
Schiedsrichter: Spegele/Weineck (Unterpfaffenhofen/Germering). Zeitstrafen: 3:6. Siebenmeter: 4/1 – 2/1. Zuschauer: 150.
 
Spielfilm: 0:4 (5.), 2:10 (13.), 5:11 (22.), 8:13 (28.), 11:14 (33.), 13:17 (37.), 16:17 (42.), 19:22 (48.), 21:22 (53.), 21:25 (56.), 24:26 (59:06), 26:26 (59:46)

So berichtete Uli Sommerkorn von der Mainpost