M I: Heidingsfelder Kraftakt

So berichtete Uli Sommerkorn von der Main-Post

Männer, Bayernliga
TG Heidingsfeld – DJK Waldbüttelbrunn 27:24 (15:13)

Die einen tanzten, die anderen wollten nur so schnell wie möglich weg. Die Gefühlslagen direkt nach Abpfiff des Derbys in der Handball-Bayernliga, das die TG Heidingsfeld in eigener Halle gegen die DJK Waldbüttelbrunn mit 27:24 (15:13) gewonnen hatte, hätten unterschiedlicher nicht sein können.

Die Laune bei der TGH war auch deshalb so gut, weil die Voraussetzungen bei den Hausherren alles andere als gut gewesen waren. Gerade mal drei Feldspieler zum Wechseln hatte Trainer Heiko Karrer auf der Bank, mit Patrick Schneider, der bei der jüngsten Auswärtsniederlage in Anzing bei einem Schlag auf den Kopf eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte, fehlte ein zentraler Rückraumspieler. Und dennoch hatten die selbst ernannten Bullen über weite Teile der zweiten Hälfte mehr zuzusetzen als der Vizemeister der Vorsaison, dessen Wechselmöglichkeiten weitaus größer waren. “Großes Lob an die Jungs, die haben einen riesigen Kampf geliefert”, erklärte Karrer nach dem Schlusspfiff. Er sah in einer konsequenten Defensivleistung den Schlüssel zum Erfolg seines Teams.

Zwei Akteure machten sich bei der TGH besonders verdient: der nach elf Minuten eingewechselte Torhüter Robert Tschuri und Spielmacher Luis Franke. Der TGH-Regisseur war mit zehn Treffern nicht erfolgreichster Werfer der Partie, sondern auch ein Ideengeber, der die volle Distanz von 60 Minuten auf dem Feld stand. “Das war ein richtig guter Fight, den wir hier geliefert haben”, freute sich Franke, der gleich danach auch seinem Schlussmann Tschuri ein Sonderlob aussprach. Der blieb zwischen der elften und 16. Minute gänzlich ohne Gegentor und musste nach der Halbzeitpause bis zur 52. Minute nur vier Gegentreffer hinnehmen. Phasen, in denen Heiko Karrers Team letztlich die Entscheidung herbeiführte und so zwei Punkte für seinen Weg aus dem Tabellenkeller einfuhren.

Gesprächsbedarf bei Dusan Suchy

Sein Waldbüttelbrunner Kollege Dusan Suchy sprach nach dem Abpfiff lange mit seinem Sportvorstand Winfried Körner, seinem Torwarttrainer Matyas Varga und seinem früheren Assistenten Daniel Boldt. Immer wieder gestikulierte Suchy und bereitete den bisweilen konfusen Auftritt, den sein Team in den vorangegangen Minuten gezeigt hatte, verbal nach.

Die Phasen, in denen sein Team immer wieder an Keeper Tschuri scheiterte, sah der DJK-Coach als entscheidend an. “Wir haben gut begonnen, Tempo gespielt und mit 7:5 geführt. Dass wir dann eine Unterzahlsituation mit 0:3 verlieren, daran kann ich mich in den letzten zwei Jahren nicht erinnern. Aber dann war die Sicherheit weg”, bemerkte Suchy. Bis zur Pause kam sein Team zwar noch einmal heran, doch in den 22 Minuten nach dem Wechsel reihte sich dann ein Fehler an den anderen. 17:24 lag der Gast zwischenzeitlich hinten. Am Ende betrieb Waldbüttelbrunn noch etwas Ergebniskosmetik, ohne jedoch eine wirkliche Chance auf die Wende zu haben.

Sinnbildlich eine Szene in der zweiten Hälfte, als DJK-Keeper Max Feuerbacher einen Gegenstoß einleiten wollte, stattdessen aber Schiedsrichter Herbert Vornehm traf, von dessen Rücken der Ball ins Aus rollte. Den fälligen Einwurf vollendete die TGH mit einem schnellen Treffer durch Julian Henning zum 23:17.

Dusan Suchy: “Nichts umgesetzt”

“Nichts von dem, was wir in der Pause besprochen haben, wurde umgesetzt. Wir sind immer wieder am starken Heidingsfelder Innenblock gescheitert und haben es dem Torwart mit unseren Abschlüssen auch leicht gemacht”, so der DJK-Coach. Doch die Heidingsfelder nutzten diese Schwächen und sicherte sich trotz widriger Umstände den Erfolg im Derby, nachdem sich beide Lokalrivalen im Mittelfeld der Tabellen wiederfinden.

Heidingsfeld: Tatzel (1. – 11.), Tschuri (11. – 60.) – H. Nass 3, Maier, Orf 1, Henning 4, Polydore 1, Farkas 3, Borda’cs 2, Skaramuca 3, Franke 10.
Waldbüttelbrunn: Feuerbacher (1. – 21., 42. – 60.), Brückner (21. – 42.) – Stumpf, Wolf 2, Tendera 2, Glöggler 4, Paul 3, Issing 2, Kwiatkowski 3/1, Kirchner, Renz, Meyer, Grünert 2, Bardina 6/2.
Schiedsrichter: Schweizer/Vornehm (Friedburg/Haunstetten). Zeitstrafen: 3:1. Siebenmeter: 0 – 3/3. Zuschauer: 400.
Spielfilm: 4:3 (6.), 5:7 (11.), 11:7 (16.), 13:12 (27.), 18:13 (37.), 24:17 (52.).
 
 
 

Bericht: Uli Sommerkorn: https://www.mainpost.de/sport/wuerzburg/Heidingsfelder-Kraftakt;art786,10352473