Bei Waldbüttelbrunn ist der Wurm drin
Dusan Suchy saß ein paar Minuten nach dem Abpfiff des Bayernliga-Derbys auf seiner Trainerbank, schaute auf ein Blatt Papier und schüttelte immer wieder den Kopf. Der Coach der DJK Waldbüttelbrunn wirkte nach der 17:19 (5:8)-Heimniederlage seines Teams gegen den TSV Lohr ein Stück weit fassungslos. Auf dem Blatt, das er studiert hatte, war die Wurfstatistik seiner Mannschaft verzeichnet. „Mit 28 Fehlwürfen kannst du nicht gewinnen“, stellte Suchy klar.
Sein Kapitän Manuel Feitz sprach indes von einem „ganz, ganz schlechten Handballspiel“. Den Gästen aus Lohr war all dies herzlich wurscht. Sie tanzten durch die Ballsporthalle, feierten den ersten Bayernliga-Derbysieg gegen Waldbüttelbrunn seit November 2012 und den Umstand, dass ihnen mit den zwei Punkten der Klassenerhalt kaum mehr zu nehmen sein dürfte. „Heute zähle ich keine Fehler“, verkündete Lohrs Trainer Bernd Becker und strahlte.
Was Dusan Suchy wurmte, war auch die Leichtfertigkeit, mit der seine Spieler in der Anfangsphase zu Werke gingen. Sie ließen die Gäste kaum zu Wurfchancen kommen und starteten nach Ballgewinnen immer wieder schnelle Gegenstöße. Doch ein ums andere Mal scheiterten sie aus besten Wurfpositionen am bärenstark haltenden Lohrer Keeper Tamas Szabo. „Mich ärgert vor allem die erste Viertelstunde, weil wir uns da klare Chancen erspielt haben. Danach haben wir unsere Gesamtleistung unserer Wurfleistung angepasst“, so Feitz.
Denn plötzlich verkrampften die Gastgeber, zeigten kaum noch planvolles Angriffsspiel und verhedderten sich ein ums andere Mal in der Lohrer Deckung. Und wenn sich Chancen ergaben, stand ihnen immer wieder Szabo im Weg. Torerfolge der DJK aus dem Rückraum gab es kaum, von den Außenpositionen warfen die Hausherren kein einziges Tor. Wenn etwas ging, dann über den Kreis und den Siebenmeterstrich. So schafften es die Waldbüttelbrunner fünf Minuten vor Schluss mit 16:14 in Führung zu gehen, weil sie immer wieder erfolgreich ihren Kreisläufer Tobias Glöggler suchten und den Lohrer in der Offensive auch nicht allzu viel einfiel. „Das war purer Willen“, merkte Trainer Suchy an. Doch dann ließ sein Team wieder etwas nach – die Gäste warfen vier Treffer in Serie und entschieden die Partie für sich.
„Bei uns ist seit dem Pokalaus der Wurm drin“, merkte Kapitän Feitz an. Denn seit das Team Mitte März das deutsche Amateurpokal-Halbfinale im ostwestfälischen Spenge verloren hatte, holte die DJK nur noch zwei von sechs möglichen Punkten. Das angestrebte Ziel, die Saison auf Platz zwei abzuschließen, droht außer Reichweite zu geraten. „Der zweite Platz ist wohl weg“, erklärte DJK-Sportvorstand und ergänzte: „An dieser Niederlage werden wir noch eine Weile zu knabbern haben.“
— So berichtete die Main-Post (Uli Sommerkorn). Mehr unter www.mainpost.de —
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