mB: Turnier um die… Fränkische Meisterschaft? Bayerische Meisterschaft? Deutsche Meisterschaft?

Bericht: Jonathan Hansen

Als die Corona-Saison 2020/21 im Dezember mitten in der zweiten Welle abgebrochen wurde, stand in der Mitteilung des BHV an die Vereine ein kleiner Zusatz, der die B-Jugend der DJK Waldbüttelbrunn über Monate hinweg Hoffnung einimpfte: “Sonderregelung  Bayernliga  wB  und  mB  (Teilnahme Deutsche  Meisterschaft)”. Nach langer Zeit des Wartens und vielen Spekulationen und eine Corona-Welle später ist jetzt in trockenen Tüchern: Sofern kein Spieler oder Trainer sich infiziert, dürfen wir am besagten Turnier teilnehmen.
 
Für leistungsorientierte Jugendspieler, für die zum Teil ihr Sport in ihrem Leben einen genauso hohen Stellenwert genießt wie für andere Leute ihre Arbeit (wo im Übrigen seit über einem Jahr vielerorts mit höchstens äußerst peripheren Hygienemaßnahmen der Betrieb am Leben gehalten wird), war es (vorsichtig ausgedrückt) bestimmt nicht einfach, monatelang abermals aus der Halle ausgesperrt zu sein. Das Gefühl zu haben, von der Politik weder beachtet noch ernst genommen zu werden, raubte Spielern und Trainern seit November das ein oder andere Mal die Motivation. Gerade unter diesen Bedingungen muss allen Spielern ein großes Kompliment gezollt werden, wie sie ohne konkretes Ziel vor Augen ausschließlich aus intrinsischer Motivation an ihrer Fitness arbeiteten. Unterstützt vom Verein mit tollen, modernen Trainingsgeräten verbesserten die Jungs ihre Werte in Sachen Ausdauer, Kraft, Stabilität und Explosovität merklich und konnten somit den politischen Pandemiemaßnahmen zumindest ein kleines bisschen Positives abgewinnen. 
 
Vielleicht war es auch das anvisierte Turnier zur Vorqualifikation um die deutsche Meisterschaft, das im Hinterkopf präsent die Spieler zum Training motivierte. Nun kam nach großen Bemühungen des BHV die Genehmigung von Innenministerium und Landratsamt, dass das Turnier stattfinden darf und wir als Teilnehmer dabei sind.
 
Unter Beachtung eines Hygiene- und Testkonzepts, das wesentlich strenger ist, als das der Teams der ersten Bundesliga stürzten wir uns am Dienstag in die Vorbereitung auf besagte Spiele, ohne zu wissen, wer letztendlich der Gegner sein würde, in welchem Modus gespielt wird oder wohin wir fahren müssen. Nur eins war klar: es geht bald los, sehr bald.
 
Weniger als drei Trainingswochen stehen uns insgesamt zur Verfügung, um uns als Mannschaft zu präparieren. Seit Donnerstag ist nun klar: Wir bekommen es am 8. Mai mit den TV Großwallstadt Junioren zu tun und genießen dabei Heimrecht.
 
In diesem Spiel sind wir sicher alles andere als Favorit. Großwallstadt hat seit Dezember durchgehend trainiert, ist eine agile, breit besetzte Mannschaft und besticht durch großartige individuelle Klasse auf den Rückraumpositionen.
 
Doch auch uns sollte man nicht unterschätzen: Die Mannschaft hat in den letzten Monaten gehörig an Durchsetzungsvermögen und Mannschaftszusammenhalt gewonnen. Wir werden sehen, ob wir dem Leistungszentrum vom Untermain in die Suppe spucken können.
 
Sollten wir in diesem Spiel als Sieger vom Platz gehen, lautet unser Gegner eine Woche später Rimpar oder Coburg. Diese Einteilung wurde sinnvollerweise regional vorgenommen.
 
Der Gewinner dieses Turnierbaums – man mag ihn fränkischer Meister nennen, oder auch bayerischer Co-Meister (da im Süden ebenfalls ein Teilnehmer ermittelt wird) – darf sich bei der Deutschen Meisterschaft mit Vereinen aus der ganzen Republik messen. In unserem Falle ginge es dann gegen Magdeburg oder Leipzig.
 
In solchen Kategorien zu denken, ist für uns aktuell völlig vermessen. Wir genießen jedes Training und jedes Spiel, führen unser Pandemie-Motto “das Beste draus machen” bis zum Ende fort und vertreten erstmals in der Geschichte der DJK Waldbüttelbrunn die grün-weißen Farben bei so einem Wettbewerb. 
 
Mal sehen, was die Pandemie noch für Überraschungen mit sich bringt.