M II: Zwölf-Punkte-Abzug für Waldbüttelbrunn II in der Handball-Bezirksoberliga: Was das für den Auf- und Abstieg bedeutet

Bericht: Jürgen Sterzbachder von der Main-Post vom 29.04.23

Die Waldbüttelbrunner setzen in der zweiten Mannschaft irrtümlich einen festgespielten Spieler ein. Acht Partien werden für die Gegner gewertet. Das hat gravierende Folgen.

Die Tabelle der Handball-Bezirksoberliga wird vor dem letzten Spieltag an diesem Samstag durcheinandergewirbelt. Grund ist, dass die DJK Waldbüttelbrunn II in acht Spielen einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hat. Sechs dieser Partien hatte die DJK gewonnen, womit diese für den Gegner gewertet wurden.

Das hat gravierende Auswirkungen auf die Entscheidungen, die am letzten Spieltag fallen werden.

Waldbüttelbrunn II rutscht selbst vom ersten auf den achten Platz ab und hat sportlich nun weder mit Auf- noch mit Abstieg etwas zu tun.

Neuer Erster ist der SV Michelfeld, der das Hinspiel gegen Waldbüttelbrunn zwar verloren hatte, aber auch Einspruch gegen diese Spielwertung eingelegt hatte und die Punkte deshalb gutgeschrieben bekam.

Die Michelfelder könnten jetzt mit mindestens einem Unentschieden im Auswärtsspiel am Samstag beim MHV Schweinfurt aus eigener Kraft Meister werden, weil sie im direkten Vergleich mit Konkurrent TSV Lohr II (daheim 28:25, auswärts 28:32) mehr Auswärtstore geworfen haben.

Als Meister nach Mallorca?

“Die Mannschaft fährt mit dem Bus nach Schweinfurt und danach weiter nach Nürnberg zum Flieger nach Mallorca”, sagt der SV-Vereinsvorsitzende Harald Dennerlein. Dieser Saisonabschluss sei aber schon vor Wochen so geplant worden.

Im entscheidenden Spiel setzt er auf große Unterstützung in der Sporthalle im Schweinfurter Schulzentrum West: “Da sind mit Sicherheit ein paar ‘Michis’ unterwegs.” Die Michelfelder Tendenz gehe im Falle der Meisterschaft in Richtung Aufstieg – die Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, informiert Dennerlein.

Der TSV Lohr II muss dagegen darauf hoffen, dass der SV Michelfeld in Schweinfurt verliert, – und selbst bei der HSG Mainfranken gewinnen, um die Meisterschaft zu feiern. Der Tabellen-Dritte Rimpar III sowie der Vierte Partenstein bleiben dagegen nur Zuschauer bei dieser Entscheidung.

Auch beim Abstieg werden die Karten neu gemischt. Der TSV Mellrichstadt ist nun Letzter, die TG Höchberg und die SpVgg Giebelstadt sind davor punktgleich, womit sich am letzten Spieltag ein Dreikampf ergibt.

Staffelleiter Reinhard Sachse berichtet wie die DJK Waldbüttelbrunn auf ihrer Webseite von “sehr guten und konstruktiven Gesprächen”. Er sei am Montagabend persönlich nach Waldbüttelbrunn gefahren, um das heikle Thema mit Sportvorstand Winfried Körner und den Mannschaftsverantwortlichen zu besprechen.

In der Dritten Liga festgespielt

Der Spieler, den die Waldbüttelbrunner mehrmals in ihrer zweiten Mannschaft einsetzten, hätte an den acht Partien nicht teilnehmen dürfen, da er sich zuvor in der Dritten Liga “festgespielt” habe, sagt Sachse auf Nachfrage dieser Redaktion.

Die DJK teilte dazu auf ihrer Webseite mit, dass das allerdings “keineswegs der Versuch, sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen” gewesen sei, sondern “ausschließlich die falsche Interpretation des Paragraph 55 der Spielordnung”.

Den Verantwortlichen der DJK sei bewusst, dass nicht nur ihre zweite Mannschaft “mit diesem Punktabzug einen großen Nachteil hat”, sondern dass ebenso “der Abstiegskampf erheblich beeinflusst und verzerrt” werde. Allerdings prüfe der Klub “innerhalb der dafür vorgesehenen Frist von zwei Wochen rechtliche Schritte gegen den Punktabzug”.