M I: Erfolgreicher „Kräfteraub“: Der TSV Lohr bezwingt die DJK Waldbüttelbrunn im Regionalliga-Derby
Bericht: Uli Sommerkorn (Main-Post) vom 28.10.2025; Foto: Yvonne Vogeltanz
Männer I: Regionalliga am 25.10.25
TSV Lohr – DJK Waldbüttelbrunn 24:16 (12:9)
Ein paar Minuten, nachdem sie das Nachbarschaftsduell in der Regionalliga in der heimischen Spessarttorhalle gegen die DJK Waldbüttelbrunn mit 24:16 gewonnen hatten, standen die Lohrer Handballer in ihrem Fanblock: „Derbysieger, Derbysieger“, schallte es am Samstagabend von der Tribünenseite direkt neben dem Halleneingang, nachdem das Team von TSV-Trainer Bernd Becker die ersten Punkte der Saison geholt hatte und mit seinem Anhang feierte.
Doch in der Partie vor rund 500 Zuschauern und Zuschauern war zuvor die ganz große Derbystimmung nicht aufgekommen. „Irgendwie hat es sich angefühlt wie ein normales Regionalliga-Spiel“, gab Becker nach dem Abpfiff zu. Dazu trug bei, dass die mit weiter einem Punkt auf dem vorletzten Tabellenplatz stehenden Gäste anders als bei Duellen in der Vergangenheit kaum Anhänger mit nach Lohr gebracht hatten. Wohl auch, weil die zweite Mannschaft der DJK parallel ein Oberliga-Spiel in eigener Halle bestritt.
Viel schwerer wog freilich, dass das langjährige Spitzenteam aus Waldbüttelbrunn in einer Besetzung angereist war, die in dieser Klasse kaum konkurrenzfähig sein dürfte. „Aufgrund unserer vielen Kranken und Verletzten hätten wir das Spiel am liebsten verlegt. Wir mussten bereits das Freitagstraining ausfallen lassen“, berichtet Nicholas Cudd, der gemeinsam mit Nicole Meulenkamp das DJK-Team trainiert. Mit Linus Geis, Julian Hohmann und Lennart Karl fehlte eine komplette Rückraumreihe. Dazu spielte Regisseur Linus Dürr mit lädierter Schulter deutlich gehandicapt und blieb ohne Torerfolg.
Reaktivierte Rückraumspieler
In dieser Situation hatte der Gast mit Erik Schroeder und Jannik Renz zwei Rückraumspieler reaktiviert, die eigentlich nicht mehr zum Kader gehören und denen natürlich das Training fehlte. „Ich muss mich bei den Jungs bedanken, dass sie uns geholfen haben“, so Cudd, dessen Team es in den ersten 20 Minuten nicht einmal schlecht machte, lange Angriffe spielte, in Markus Leikauf einen starken Torhüter zwischen den Pfosten hatte und oft über Rechtsaußen Lukas Lutz zum Abschluss kam. Nach einem Drittel des Spiels lag der Gast sogar mit 8:7 in Führung.
Andererseits schien es kaum vorstellbar, dass der kleine und improvisierte Gäste-Kader das Niveau über 60 Minuten würde halten können. „Wir haben gesehen, in welcher Aufstellung die gekommen sind. Ziel war es, dass wir ihnen viel von ihrer Kraft rauben“, so Lohrs Trainer Becker. Eine Rechnung, die aufging. Denn nach der guten Anfangsphase mehrten sich bei der DJK die technischen Fehler, Würfe brachten die Gäste kaum noch am sich steigernden TSV-Keeper Tamas Szabo vorbei. Aus einem Spielstand von 7:8 war in der 48. Minute ein 20:10 geworden, womit die Partie entschieden war zugunsten der Lohrer, die im sechsfachen Torschützen Dario Sicheneder einen Außenspieler als besten Werfer hatten.
Wichtige Punkte
„Natürlich war es jetzt kein überragendes Spiel. Aber wichtig waren erst einmal die Punkte“, betonte Bernd Becker, dessen für Waldbüttelbrunn spielende Söhne Lars und Fabian übrigens nicht in Lohr zum Einsatz kamen, sondern bei der 24:30-Niederlage der DJK-Reserve im Oberliga-Spiel gegen die HSG Rödental/Neustadt. Das TSV-Team hat die ersten zwei Punkte auf dem Konto, wird sich aber steigern müssen, will es beim anstehenden Heimspiel gegen den SV Anzing (1. November) sowie den folgenden Auswärtspartien in Günzburg (8. November) sowie beim TSV München-Allach (15. November) erneut erfolgreich sein.
Auf der anderen Seite war Trainer Cudd erst einmal froh, dass seine Mannschaft an den kommenden zwei Wochenenden spielfrei ist. Denn da könnten sich die Erkrankten und Verletzten auskurieren, bevor am Samstag, 15. November, das wichtige Heimspiel gegen Aufsteiger TSV Haunstetten ansteht. Da nämlich will Waldbüttelbrunn ein Team aufbieten, das wieder konkurrenzfähig ist.
Waldbüttelbrunn: Leikauf (1. – 40.), Feuerbacher (40. – 60.) – Elbert, Spanheimer, Rauch 1, Schröder 4, Renz, Tobaben, Dürr, Lutz 8/4, Winheim 1, Szatmari 2.