Herren I: Platz zwei löst keinen Jubel aus
Der Kader steht, der Aufstieg muss das Ziel sein
52 Spiele, davon 41 Siege, drei Remis und nur acht Niederlagen. Das ergibt zusammen stolze 85 Habenpunkte bei einem positiven Torverhältnis von stattlichen 185 Treffern. Was sich so beeindruckend liest, ist nicht etwa die wettbewerbsübergreifende Saisonbilanz des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel, sondern der aufaddierte Leistungsnachweis der vergangenen beiden Bayernliga-Jahre der DJK Waldbüttelbrunn. Da belegten die Sumpfler jeweils den zweiten Platz. Folgt diese Saison nun der scheinbar logische Schritt in Liga drei? DJK-Coach Karoly Kovacs – in seiner sechsten Spielzeit in Folge auf der Waldbüttelbrunner Kommandobrücke – wäre nicht er selbst, wenn er vor dem Saisonauftakt beim Aufsteiger TSV Allach nicht auf die Euphoriebremse treten würde: „Die Konkurrenz wird groß sein. Ich sehe uns in einem Kreis von vier Topteams wie Coburgs Zweiter oder Bayreuth sowie drei oder vier anderen, die diesen Teams durchaus gefährlich werden können.“
Dass sich die DJK einmal zu diesem Favoritenkreis zählen darf, war vor einigen Wochen noch gar nicht abzusehen. Denn nach dem Verlust von Stützen wie Daniel Boldt, David Sturm, Jozsef Szentgyörgi und Dominik Faustmann war die Mannschaft für einen Meisterschaftsanwärter eigentlich zu dünn aufgestellt. Auch Kovacs‘ akribischer und unnachgiebiger Arbeitsweise war es zu verdanken, dass doch noch einige qualitativ hochwertige Verstärkungen den Weg in den 5000-Einwohner-Ort fanden. Der große Hoffnungsträger hat sich dabei gleich mal verletzt und fiel für die Vorbereitung weitgehend aus. Linkshänder Max Drude kam vom Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe und soll sowohl in Angriff als auch Abwehr entscheidende Rollen ausfüllen.
Vor allem der Angriff ist das Metier von Bohuslav „Bob“ Zeleny. Der langjährige Rückraumspieler des TSV Lohr war in der Vergangenheit schon Bayernliga-Torschützenkönig. In Lohr sank sein Stern allerdings zuletzt. „Er hat vor allem konditionelle Defizite aufzuholen“, sagt Kovacs. Ein weiterer wichtiger Baustein könnte Harald Feuchtmann (zuletzt Bad Neustadt) werden. Von der Fitness aber auch Leistungsbereitschaft des Chilenen ist Kovacs besonders angetan, sieht den flinken Linksaußen als Option für die vorgezogene Abwehrposition. Als Investitionen in die Zukunft gelten die jungen Max Feuerbacher, Alexander Resler (jeweils Tor), Eigengewächs Timo Issing sowie Christian Beißner (jeweils Rückraum).
„Mit unserem Kader muss der Aufstieg schon das Ziel sein“, findet Kovacs klare Worte, um im selben Atemzug einzuschränken: „Aber wir konnten in der Vorbereitung nie mit dem vollen Kader trainieren und müssen erst einmal abwarten, wie wir in die Saison reinstarten.“ Neben Drude fehlt zum Auftakt auch Kapitän Manuel Feitz. Der vielleicht wichtigste DJK-Akteur fällt bis Jahresende mit einem Kreuzbandriss aus.
Und wenn es im dritten Anlauf wieder nur ein zweiter Platz wird? „Das wäre nicht schön“, gibt der Ungar zu. „Aber es kommt drauf an. Wenn wir schlecht gespielt haben, ist es ärgerlich. Wenn es aber wieder ein übermächtiges Team gibt, könnte ich damit leben. Aber wir arbeiten daran, dass das dieses Jahr nicht passiert“, sagt Kovacs mit einem Schmunzeln.
DJK Waldbüttelbrunn
Abgänge: David Sturm, Christian Häckner, Dominik Faustmann (alle Ziel unbekannt), Daniel Boldt (tritt kürzer).
Zugänge: Bohuslav Zeleny (TSV Lohr), Harald Feuchtmann (HSC Bad Neustadt), Maximilian Drude (DJK Rimpar Wölfe), Timo Issing (eigene Jugend), Florian Pitzke (SG Randersacker), Christian Beißner und Alexander Resler (TV Gerolzhofen).
Kader: TOR: Matyas Varga, Max Feuerbacher, Alexander Resler. RÜCKRAUM: Markus Kirchner, Bohuslav Zeleny, Lukas Tendera, Manuel Feitz, Jozsef Szentgyörgyi, Timo Issing, Julian Stumpf, Maximilian Drude, Christian Beißner. AUSSEN: Gergely Kotrics, Harald Feuchtmann Pérez, Lucas Meyer, Lukas Lutz. KREIS: Matthias Grünert, Florian Pitzke.
Trainer: Karoly Kovacs (seit 2010).
Saisonziel: Um den Aufstieg mitspielen.
— So berichtete die Main-Post. Mehr unter www.mainpost.de —